Ausbildung in einer traditionellen japanischen Tischlerei

Heute haben wir eine traditionelle japanische Tischlerei besucht, die seit fast dreihundert Jahren als Familienbetrieb geführt wird.

Der Meister und Inhaber hat uns zunächst seine Arbeitsweisen und die Herstellung verschiedener antiker Möbelstücke erklärt, die in damaligen Samuraifamilien in den traditionellen Häusern auf den Tatami-(Reisstroh-)matten verwendet wurden. Hier hat Igor Szlakowski Tischlermeister und Lehrer für Fachpraxis gemeinsam mit dem japanischen Meister Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Holzbearbeitungstechniken mit Schellack und mit Harzen, Verbindungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten von Holzwerkstoffen besprochen. Interessant war, dass sich die traditionellen Techniken in Deutschland sowie in Japan sehr ähneln. Es wurde gemeinsam gerätselt welches Holz von welcher Baum ist anhand vorhandener Holzmuster und uns wurden die klassischen japanischen Hölzer vorgestellt.

Anschließend haben wir eine Tischlereiführung in der kleinen Handwerkstischlerei bestehend aus einem großen Raum besucht. Sowohl der Meister, als auch sein Sohn und eine Praktikantin arbeiten im Schneidersitz sitzend auf dem Boden an ihren Werksstücken. Es kommen überwiegend traditionelle Werkzeuge, aber auch kleine Handfräsen oder Bandsägen und -schleifer zum Einsatz. Dem Meister geht es insbesondere darum das traditionelle Handwerk weiterzugeben, während es sie Aufgabe des Sohnes sein wird die Tischlerei an die heutigen Anforderungen der Kunden anzupassen. Daher werden nicht mehr nur traditionelle Möbel gebaut sondern zunehmend auch Aufträge, wie beispielsweise Handyhüllen, die von Hand gefertigt werden. Die Anforderungen an die Arbeitssicherheit wie beispielsweise Staubschutz und die Sitzhaltung sind nicht mit deutschen modernen Standards zu vergleichen. Es war jedoch sehr spannend zu sehen, wie all die Jahrhunderte gearbeitet wurde.

erstellt von Lisa Böhle und Igor Szlakowski