Heute stand das traditionelle japanische Holzhandwerk im Mittelpunkt unseres Tages. Dazu sind wir nach Kobe gefahren. Eine Großstadt, die durch ihre Lage zwischen den Bergen und dem Meer für japanische Verhältnisse einen ländlichen Eindruck erweckt. Sie ist vor allem für Rinder bekannt. In Kobe befindet sich allerdings auch das Carpentry Tools (Tischlereiwerkzeuge) Museum, dessen Inhaber es sich zur Aufgabe gemacht hat, das traditionelle japanische Handwerk und seine Werkzeuge zu erhalten, da bedingt durch die industrielle Entwicklung, wie in Deutschland auch, Maschinen traditionelles Handwerk verändern.




Das Museum zeigt verschiedene Werkzeuge wie Stemmeisen, Hobel, Ziehklingen und -messer, Hammer und Sägen.








Auch verschiedene zum Teil hochkomplizierte, dreidimensionale Holzverbindungen und traditionelle Holzarten wurden vorgestellt. Der Schwerpunkt der in Japan verwendeten Hölzern liegt hier eindeutig auf den Nadelhölzern. Zum Teil wird jedoch auch Eichen- und Kastanienholz verwendet. Jedoch fällt deutlich bei den zahlreichen Zugfahrten auf, dass vornehmlich Nadelbäume in den Wäldern vorzufinden sind. Am häufigsten sind vor allem die Kiefern, Hinoki-Scheinzypressen, Pinien und Zedern (Sugi) aufzufinden. Bambus wird vornehmlich für eine Art Unterkonstruktion für Lehmwände, ähnlich unserem Fachwerk verwendet.Nicht nur die Ausstellung im Museum war sehr informativ, auch das Gebäude mit seinem umfassenden japanischen Garten ist architektonisch sehr ansprechend, elegant und minimalistisch und wirkt dadurch in seiner Umgebung sehr unaufdringlich.







Außerdem befindet sich eine Lehr- und Schauwerkstadt auf einer Ebene mit der Ausstellung. Heute wurde Laien der Umgang mit dem Werkzeug am Beispiel eines zu bauenden Hockers näher gebracht. Gerade wurde ihnen beigebracht japanische Sägen zu verwendet, die auf Zug (zum Körper hin) arbeiten.

Besonders schön, war es, dass wir im Museum auf eine Gruppe Luxemburgischer Lehrkräfte getroffen sind, die zurzeit eine Kegelbahn für den Luxemburgischen Stand auf der Osaka-Expo 2025 aufbauen. Hierbei handelt es sich um ein Schüler*innenprojekt, sodass die Lehrkräfte dann auch mit ihnen an der Expo teilnehmen. Natürlich wurde sich über Erasmus+ ausgetauscht und auch ein Kontakt für eine mögliche Zusammenarbeit geknüpft! Solche Gelegenheiten zeigen doch immer wieder, wie klein die Welt doch sein kann und welche Türen Erasmus+ öffnet.
Anschließend hatten wir Zeit, Kobe zu erkunden und haben die Chance genutzt an den Hafen zu fahren. Hier durften wir eine traditionelle Drachentanzzeremonie beobachten. Wir genossen den Blick auf die schöne Skyline der Stadt sowie das Meer. Trotz dieser schönen Kulisse sprachen wir viel über Ausbildungsstile und wie die Berufsschule und Betriebe noch enger und besser zusammenarbeiten können.







Nun sind wir auf dem Weg zu Aiko san, mit der wir uns zum Abschiedsessen treffen, um letzte Planungen neuer Projekte zu besprechen.
geschrieben von Lisa Böhle und Martin Ossenkopp