Die ersten beiden Tage im Betrieb

An meinem ersten Arbeitstag ging es um 7:30 Uhr am Betriebsgelände los. 

Ich habe meine beiden Arbeitskollegen Mobeen aus Pakistan (30) und Jorge aus Spanien (45) kennengelernt, welche beide total sympathisch sind! Mit meinen Anleiter Carlos konnte ich bereits bei der ersten Vorstellung in dem Betrieb die Bekanntschaft machen.

Mobeen kann neben Spanisch auch ein wenig Englisch sprechen, was die Kommunikation deutlich vereinfacht. Zusammen haben wir das Auto mit Abdeckmaterial, Farbe und Werkzeug beladen, sind zur Baustelle gefahren und haben dort alles wieder abgeladen.

Das Objekt ist ein Hochhaus mit 11 Stockwerken und einer Tiefgarage. Neben einer Brandschutzbeschichtung auf den Stahlträgern in der Garage soll das Treppenhaus neu beschichtet werden. 

Zunächst ging es in den Keller zu den Stahlträgern. Der Boden wird mit Abdeckpapier und Folie vor Farbspritzern geschützt. Mit einer langflorigen, kleinen Farbrolle wird die Brandschutzbeschichtung großzügig aufgerollt und an schwierig erreichbaren Stellen mit dem Pinsel aufgetupft. Die Farbe ist geruchsneutral, was das Arbeiten sehr angenehm macht. Für mich war es die allerersten Erfahrungen mit dem Material. Am Anfang habe ich noch häufig den Hinweis „more, more“ gehört, weil ich wohl zu zaghaft war. Die Oberflächenstruktur scheint eher zweitrangig, die Hauptsache ist, dass man die notwendige Schichtdicke erreicht. Ich habe mich um die Unterseite und die Endteile gekümmert, die Innenflächen und die Oberseite haben Mobeen und Jorge gemacht.

Die Atmosphäre war super entspannt. Wir haben uns bei der Arbeit nett über das Praktikum, die Unterschiede der Arbeitsmärkte in Deutschland und Spanien und vieles mehr unterhalten. Es gab eine kurze Kaffeepause zu Beginn und eine Mittagspause von 12 Uhr bis 12:30 Uhr, in der man seine mitgebrachten Brote essen konnte.

Nachmittags ging es dann hoch ins 10te Stockwerk für die ersten Abdeckarbeiten. Dabei sind mir schon die ersten, feinen Unterschiede zu den Methoden in Deutschland aufgefallen:

  • Der Boden wird mit Abdeckpapier statt mit Malerflies ausgelegt, auch auf den Treppenstufen
  • Für die Türzargen wird ebenfalls Abdeckpapier mit Goldband verwendet, in Deutschland ist statt Papier Kunststofffolie üblich
  • Die Cuttermesser sind deutlich schmaler (siehe Foto)
  • Beide waren ganz fasziniert von meinem Staubfeger:) Der scheint hier wohl nicht zur Grundausstattung zu gehören
  • Es gibt keine Baustellentoiletten. Mit den Pausen im Café gibt es aber sehr gute Ausweichmöglichkeiten 
  • Die Acrylfugen werden nicht mit der Spitzpistole gezogen, sondern nur mit dem Finger. Für die Fuge und den Anstrich wird auch nur einmal abgeklebt, nicht zweimal.
  • Und die Spanier sind generell lockerer drauf als die Deutschen:)

Um 4 Uhr war dann Feierabend und es ging mit dem Bus wieder in die Unterkunft.

Der zweite Tag war vom Ablauf nahezu identisch. Wir haben die Stahlträger ein zweites mal beschichtet und das Treppenhaus weiter abgeklebt. Daher habe ich die Erkenntnisse der zwei Tage in diesem einem Blog zusammengetragen.

Hier noch ein kleiner Tipp an zukünftige Erasmus Teilnehmer:
Es ist wichtig, dass ihr eure Arbeitskleidung und eurer Werkzeug wie Spachtel, Cutter und Staubbesen mitbringt.

Ich bin hier auf jeden Fall super aufgehoben im Team und freue auf die kommende Zeit hier in Vitoria Gasteiz.