Können sich Schüler*innen in ihrer Schule wohlfühlen?

Wenn man so durch die Aeres MBO in Leeuwarden geht, könnte man meinen, dass sich die Schüler*innen dort richtig wohlfühlen. Sie laufen fröhlich durch ihr helles und großzügiges Schulgebäude, treffen sich in ihrer eigenen Kantine oder lernen und arbeiten in ansprechend gestalteten Räumen.

Was die Schule unter anderem dafür tut, dass sich Schüler*innen in ihr wohlfühlen, erfuhren wir am zweiten Tag unseres Besuches in den Niederlanden. Melanie, eine junge Englisch- und Mathematiklehrerin, stellte uns das gerade eingeführte Konzept des „Learning Square“ vor. Jeden Freitag treffen sich die Schüler*innen zu einer Art selbstbestimmtem Lernen. In Listen tragen sie sich zuvor für die Teilnahme an Workshops in Mathematik, Englisch, Niederländisch oder „Burgerschap“ – eine politische Grundbildung über Rechte und Pflichten als Bürger – ein.

Bevor es nun aber mit den Workshops an dem Tag losgeht, wird nach dem „Check in“ mit den Lehrkräften erst einmal eine halbe Stunde gelesen – ganz klassisch in einem Buch, in einer Zeitung oder einem Fachmagazin. Jeder sucht sich in der kleinen Bibliothek dazu etwas Passendes aus und los geht’s.

In dem großen, offenen und kreisförmig angelegten Raum sitzen die Schüler*innen dann zusammen und arbeiten an ihren Themen oder sie unternehmen Exkursionen in die Stadt – etwa zum Rathaus oder in eine Museum – mit oder ohne Lehrkräfte. Letztere kontrollieren in lockeren Rundgängen, was die jungen Leute machen, unterstützen und erklären – ohne viel Druck auszuüben, wie Melanie betont.

Der „Learning Square“ ist ein Ansatz, Schule neu zu gestalten und Schüler*innen mehr eigenen Freiraum beim Lernen zu gewähren. Natürlich müssen sie sich im Laufe des Schuljahres allen Themenbereichen widmen und ihre Ergebnisse auch in Portfolios festhalten, aber vielleicht fühlen sie sich durch die selbstbestimmte Lernform ein Stückchen wohler in ihrer Schule.

Dass sich nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Lehrkräfte wohlfühlen, zeigte am Nachmittag der „Tag der offenen Tür“. Alle Teilbereiche der landwirtschaftlich geprägten Berufsbildenden Schule waren mit schön gestalteten Ständen und reichlich Anschauungsmaterial vertreten. Zweimal im Jahr öffnet die Schule ihre Pforten für die Öffentlichkeit und setzt dabei nicht nur auf Information, sondern auch auf den Wohlfühlfaktor: Es gibt Musik, Getränke und sogar ein Buffet mit warmen Speisen – umsonst.