Vom Freitag, den 23. Mai, bis Mittwoch, den 28. Mai, durfte ich bei einem spannenden Projekt mithelfen: dem Bau einer Gartenhütte bzw. eines Pavillons auf dem Parkplatz des Firmengeländes. Zusammen mit den französischen Auszubildenden entstand in wenigen Tagen ein richtiges kleines Bauwerk.


Der erste Arbeitstag begann überraschend entspannt. Bereits um 13 Uhr gingen wir gemeinsam mit allen Kollegen über die Straße zur benachbarten Firma. Diese hatte ein Grillfest organisiert und wir waren herzlich eingeladen.

Der Gastgeber ließ es sich nicht nehmen, ein echtes französisches Fest auf die Beine zu stellen. Es gab typisches Fingerfood zur Einstimmung, dazu als Hauptgang gebratene Kartoffeln (ähnlich wie Bratkartoffeln) und verschiedenes gegrilltes Fleisch. Natürlich durfte ein Glas Rotwein nicht fehlen. Zum Nachtisch wurden wir mit Flan pâtissier, einer Art Puddingkuchen, und fruchtigem Obstkuchen versorgt.
Trotz Sprachbarriere konnten wir uns mit einigen Kollegen gut unterhalten. Der freundschaftliche Umgang und die offene, herzliche Art der Leute haben uns sehr beeindruckt. Das Fest war eine tolle Einstimmung auf die bevorstehenden Arbeitstage und gab uns nochmal richtig Motivation.
Zurück zur Arbeit:
Die Gartenhütte wurde von den Auszubildenden selbst geplant und gebaut. Ich durfte mich an vielen Arbeitsschritten beteiligen: Mit einem Exzenterschleifer habe ich die vorbereiteten Holzteile abgeschliffen, mit der Abrichte und dem Dickenhobel wurden Balken und Bretter auf Maß gebracht. Ich durfte auch die Kopfbänder anreißen, die anschließend mit der Bandsäge und Tischfräse zugeschnitten wurden.

Die einzelnen Bauteile wurden durch klassische Zapfenverbindungen verbunden. Dafür wurden Löcher durch die Verbindungen gebohrt und angespitzte Holzstäbe eingeschlagen – eine traditionelle, stabile Verbindung. Mithilfe eines Gabelstaplers wurden die fertigen Seitenteile aufgerichtet und an Ort und Stelle transportiert, wo bereits die Fundamente gegossen waren.

Zuerst wurden das vordere und hintere Hüttenelement mit Stützen verschraubt, sodass sie frei stehen konnten. Danach wurden beide mit Querbalken verbunden, alles sorgfältig ausgerichtet und schon begann der Dachbau.
Der Ablauf erinnerte mich stark an den Dachbau beim Schlossprojekt: Zuerst wurden Bretter zu einer geschlossenen Fläche auf die Sparren genagelt, darauf kam die Dachhaut, gefolgt von Trag- und Konterlattung. Gemeinsam mit Pierre habe ich am Dachrand eine Art Abschluss bzw. Abgrenzung angebracht.

Leider konnten wir das Dach nicht mehr vollständig decken, da die Ziegel bis zu meinem letzten Tag noch nicht geliefert worden waren. Stattdessen habe ich mit Pierre noch Löcher für neue Fundamente mit Spitzhacke und Schaufel ausgehoben. Diese wurden anschließend von den anderen Azubis mit Zement befüllt.

Da in Frankreich ab Donnerstag gesetzliche Feiertage anstanden und die Firma da geschlossen war, endete unser Einsatz am Mittwoch – in Absprache mit unserem Chef.
Zum Abschied haben wir beide jeweils eine Flasche Rotwein geschenkt bekommen – eine wirklich nette Geste, über die wir uns sehr gefreut haben. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, bei der ich nicht nur handwerklich viel gelernt, sondern auch einen spannenden Einblick in das französische Arbeitsleben gewonnen habe.

Nicola Hackspiel