vom Hering…

Der heutige Tag war geprägt durch geschichtliche Aspekte des Fischfangs in Island und der herausragenden Natur abseits der Straße, aber von Anfang an…

Siglufjörður, die Heringshauptstadt

Ein abgelegenes Dorf am nördlichen Rande Islands
Siglufjörður liegt tief in einem schmalen Fjord im Norden Islands. Bis weit ins 20. Jahrhundert war der Ort nur schwer zu erreichen. Hohe Berge, lange Winter und fehlende Straßenverbindungen trennten ihn fast vollständig vom Rest des Landes. Nur im Sommer wurde das Dorf zum Zentrum des Fischfangs in Island. Der Zugang zum offenen Meer lag direkt vor dem Dorf und riesige Schwärme von Heringen zogen in das Meer vor dem Fjordeingang.

Die Hauptstadt des Herings
Ab den 1920er-Jahren verwandelte der Heringsfang Siglufjörður grundlegend. Aus dem abgeschiedenen Dorf wurde DAS Zentrum des Heringsfangs in Island. Jeden Sommer kamen Tausende Menschen hierher – Männer und Frauen, Isländer und auch Menschen aus anderen Ländern.

Der Hafen war voller Schiffe, Netze und Händler. In den Fabriken herrschte Tag und Nacht Betrieb, wenn ein Schiff voll beladen in den Hafen einlief. Der Hering brachte dem Dorf und vor allem den Fabrikbesitzern großen Wohlstand und gab ihm den Namen „Hauptstadt des Herings“. Bis zu 12000 Menschen arbeiten in der Hochzeit im Sommer in Siglufjörður.

Frauenarbeit in den Salzhäusern
Besonders wichtig war die Arbeit der Frauen. In den Salzhäusern (und teilweise auch oft im Freien) nahmen sie den Hering aus, salzten ihn ein und stapelten den Fisch in Fässer. Diese Arbeit war hart: Die Luft war feucht und kalt, der Geruch stark und die Arbeitszeiten richteten sich nach dem Arbeitsaufkommen. Es waren es die Frauen, die sicherstellten, dass der Fang verarbeitet und verkauft werden konnte.

Für die meisten Frauen war dies die erste Chance, eigenes Geld zu verdienen. Sie konnten ihre Familien unterstützen und ein Stück Unabhängigkeit gewinnen. Die Arbeit war extrem schwer, aber sie brachte auch Gemeinschaft und neue Möglichkeiten, vor allem für die „herring-girls“, so hießen die Frauen damals…

Arbeitsplatz der Frauen in der Verarbeitung des Herings

Der plötzliche Niedergang
Am Ende der 1960er-Jahre brachen die Heringsbestände aufgrund der massiven Überfischung und der Verlagerung der Laichplätze der Heringe komplett zusammen. Die Fabriken schlossen und sämtliche Menschen verloren die Arbeit und zogen weg aus Siglufjörður.

Erinnerung und Neubeginn


Heute erzählt das Herring Era Museum von dieser Zeit. Es zeigt, wie sehr der Hering das Leben der Menschen in der Region bestimmte – und erinnert besonders an die Frauen, deren Arbeit existentieller Bestandteil dieser Industrie war.

Heute erinnert dieses Denkmal an die Herings-Frauen aus Siglufjörður…