
Ein Tag in Hólar – Von Fisch bis Arduino alles dabei 🙂
Heute führte uns die Fahrt von Hofsós nach Hólar. Schon der Weg dahin war ein Erlebnis: vorbei an den hohen Bergflanken des Tales, bei sehr schönen Wetter, wechselndem Licht und beeindruckenden Aussichten.
Hólar ist ein Ort mit langer Geschichte. Bereits 1106 wurde hier eine Diözese gegründet – Hólar war eines der beiden kirchlichen Zentren Islands (neben Skálholt). Über fast sieben Jahrhunderte war Hólar Sitz von Bischöfen und Zentrum kultureller und religiöser Bildung. Hier war z. B. die erste Druckpresse Islands seit 1530 in Betrieb. Auch in Zeiten der Reformation spielte Hólar eine besondere Rolle, etwa unter Bischof Jón Arason.

Heute gibt es in Hólar eine Universität: Hólar University (isländisch „Háskólinn á Hólum“). Sie ist eine spezialisierte öffentliche Universität mit drei Hauptfächern: Aquakultur und Fischbiologie, Pferdewissenschaft (Equine Science) und Tourismus/Event/Hospitality Management. Der Hauptcampus liegt in Hólar im Tal Hjaltadalur. Es gibt außerdem weitere Forschungseinrichtungen in der Nähe, etwa in Sauðárkrókur für den Bereich Fischbiologie und Aquakultur.

Besuch der Arctic Charr Station
Unser erster Programmpunkt war die Zuchtstation für den Arktischen Saibling (Arctic Charr) an der Universität Hólar. Der Saibling ist ein Fisch, der in Island in klaren Seen und Gewässern lebt und sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich von Interesse ist. In der Station wird untersucht, wie man gesunde Tiere züchtet, wie man Krankheiten vermeidet, wie man Wachstum und Überleben verbessert, und wie man die Umweltbedingungen (z. B. Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Qualität des Wassers) optimal dafür nutzt und kontrolliert. Das Ziel ist, dass Fischzucht nachhaltiger erfolgt – also mit Rücksicht auf die Natur, mit geringem Einfluss auf die Umwelt, und so, dass sie langfristig funktioniert.




Was man mit Arduino und Sensoren machen kann
Aquaponics, vertikale Landwirschaft und Fischzucht haben eines gemeinsam: eine genaue und stetige Erfassung von Daten ist unerlässlich für den Erfolg. Was liegt da näher, als selbst einmal auszuprobieren, wie ein solches Messwerkzeug funtioniert, wie es aufgebaut ist und wie ein passender Computer dafür programmiert wird?

Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Unter der professionelen Anleitung von Karitas vom FabLab in Saudarkrokur haben wir selbstständig kleine Schaltungen aufgebaut und den Arduino-Computer programmiert. Und ja, es hat am Ende sogar funktioiniert!


Was mit solchen Systemen möglich ist – besonders in Bezug auf Wasserqualität und Fischzuchtüberwachung, hier ein paar Beispiele:
- Ein System zur Messung von gelöstem Sauerstoff (Dissolved Oxygen, DO) im Wasser, das regelmäßig misst und Alarm gibt, wenn der Sauerstoffwert unter einen kritischen Wert fällt.
- Messung von pH-Wert, Temperatur und Trübung (Turbidity), um festzustellen, wie „klar“ und wie gesund das Wasser ist.
- Eine Kombination von Sensoren, die auch Leitfähigkeit oder gelöste Feststoffe (TDS) messen, um zu sehen, wie viele Mineralien, Salze etc. im Wasser sind.
- Ein Arduino, der diese Daten sammelt und an einen Rechner oder Cloud-Dienst sendet, damit man Trends erkennen kann – etwa, wenn Temperatur oder Sauerstoff über Tage zu stark schwanken, was für die Fische gefährlich sein kann.
Islandpferde – ein Stück Geschichte
Zum Abschluss des Tages besuchten wir das Icelandic Horse History Center.

Die Islandpferde sind grundlegender Teil der Kultur Islands seit über tausend Jahren. Weil im Lauf der Zeit kaum andere Pferderassen eingeführt wurden, ist die Rasse weitgehend unverändert geblieben. Früher waren Pferde überlebenswichtig: Sie halfen beim Transport über schwieriges Gelände, in der Landwirtschaft und bei der Verbindung entlegener Regionen. Ihre besondere Gangart, der „Tölt“, ist heute ein Kennzeichen, das die Islandpferde weltweit bekannt gemacht hat.

Ein erlebnisreicher Tag voller neuer Eindrücke, tollen Menschen und vielen Gesprächen, großartig 🙂