Freitag:
Das zweite Wochenende stand vor der Tür, und Laurenz und ich freuten uns schon auf Sonne, Strand, Meer – und ein gutes Buch.
Zuvor ging es wie gewohnt in die Firma. Meine Aufgabe: Drei Beutel aus grünem Stoff mit bunten Seitenteilen nähen. Als wir fertig waren, lud uns Francesca spontan zum Mittagessen ein. Wir unterhielten uns noch eine Weile, bevor wir uns aufteilten.
Ich setzte mich allein in ein kleines Café, las mein Buch, schrieb an meinen Postkarten und genoss die Sonne. Am Abend trafen Laurenz und ich uns wieder zum Essen.
Weil Freitag war, wollte ich den Abend nicht ungenutzt lassen. Ich traf mich mit ein paar neuen Leuten, die wir hier kennengelernt hatten, und wir spielten auf dem großen Theaterplatz stundenlang UNO – bis spät in die Nacht.
Bis ich die Regeln verstanden hatte, war ich schon mehrfach abgezockt worden. Die Italiener spielen einfach anders – und leben auch ganz anders: später, lauter, länger. Daran muss ich mich noch gewöhnen. Totmüde fiel ich irgendwann ins Bett.


Samstag:
Laurenz und ich hatten verschiedene Pläne – also trennten sich unsere Wege.
Mein Plan: Mit Salvo an einer Hose nähen und mein zu großes Top umgestalten. Vor ein paar Tagen hatte ich mir eine Weste gekauft, die ich nun neu designen wollte.
Pünktlich stand ich vor dem Laden – doch Salvo war noch nicht fertig. Also lud mich Francesca kurzerhand zum Mittagessen zu sich ein. Salvo hatte dann andere Pläne, also setzte ich mich allein an die Nähmaschine und passte meine Weste an.
Am Abend ging ich noch in die Stadt. Palermo lebt am Samstag erst ab Mitternacht so richtig auf: Überall Menschen, Musik, Tanz, Lachen – die ganze Stadt scheint gemeinsam zu feiern.
Es war eine besondere Erfahrung, so viele Menschen draußen auf den Straßen zu sehen. Aber man sollte wachsam bleiben – in so einer Menge verliert man schnell den Überblick.
Ein Abend in Palermo lohnt sich – aber nur, wenn man mit Trubel umgehen kann. Für morgen steht dann erstmal ein entspannter Tag am Strand an.

Laurenz: Ich habe an diesem Samstag erstmal richtig ausgeschlafen – auch, weil ich bei dem lauen Wetter noch keine konkreten Pläne hatte. Nach einem gemütlichen Frühstück habe ich mich ein paar Stunden meinen persönlichen Projekten gewidmet.
Irgendwann meldete sich mein Kopf: Frische Luft musste her. Also packte ich meine Sachen und bereitete mich spontan auf eine Wanderung am Monte Pellegrino vor. Zwar hatte ich nicht viele neue Routen zur Auswahl, also lief ich einfach nochmal dieselbe Strecke, die ich zuvor mit Ella und Marie gewandert war.
Das Wetter spielte mit: klarer Himmel, zwischendurch kräftige Sonne – perfekte Bedingungen. Ich legte die Runde in Rekordzeit zurück und war danach zwar erschöpft, aber bestens gelaunt.
Zurück in der Stadt traf ich mich noch mit Marie. Wir gönnten uns einen richtig guten Blumenkohl-Burger – verdient, nach so einem Tag.

Liebe Grüße
Marie & Laurenz