Meine erste Ankunft im Kapsel-Hotel First Cabin, in der nähe des Nijo-Schlosses, war eine wirklich spannende Erfahrung.

Ich hatte das Hotel zuvor nur auf den Bilder gesehen, als ich es gebucht hatte. Die minimalistische und doch ruhige Atmosphäre haben mich postiv überrascht. Auch wenn meine Kapsel auf den Bildern größer schien, konnte ich mich mit der Zeit trotzdem gut an die Unterkunft gewöhnen.
Die Kapsel ist recht gemütlich, mit einem kleinen Fernseher und einer Belüftung ausgestattet, sowie einem Schließfach, das gleichzeitig mein Nachtschrank und Ablage ist.
Es gibt Gemeinschaftsbereiche und einen Loungebereich, alles ist sauber und einfach gehalten. Auch wenn man abends beim Einschlafen Ohrstöpsel braucht, damit man seine Nachbarn nicht schnarchen hört, konnte ich mich, nach genügend Eingewöhnung, an die ganz anderen Umstände bestens gewöhnen.
Für Japan ist es recht üblich als Geschäftsreisender in solch einer Kapsel zu übernachten, aber für jemanden der bisher nur in Deutschland in Hotels war, ist es wirklich schon futuristisch.
Die meisten meiner Tage haben alle gleich begonnen, ich bin um 6:30Uhr wach geworden und bin erstmal von meiner Kapsel in den Gemeinschaftsraum gegangen, habe mir einen Kaffee gegen den Jetlag genommen und danach bin ich zum 7-Eleven nebenan gegangen, um mir ein Frühstück zu organisieren, da es das in der Unterkunft nicht gibt.
Meistens habe ich Onigiri, ein japanisches Gericht aus Reis, zu einem Dreieck geformt, mit Füllung wie Tunfisch oder anderem gegessen, was vorher für mich völlig fremd war.
Wenn ich Frühschicht hatte, bin ich danach direkt zur Arbeit ins Stadtzentrum gefahren, was in Kyoto eine echte Herausforderung sein kann, da die U-Bahn-Stationen in den meisten Fällen auf japanisch beschriftet sind.
Nach ein paar Fahrten, wird das System aber recht schnell klar.
Die Arbeit hat immer gleich begonnen, man begrüßt erst jeden auf japanisch, liest sich die Übergabe durch und dann wird einem auch schon gesagt was zu tun ist.
Es wurde immer mit einer morgendlichen Säuberungsaktion gestartet und dannach die Check-in- und Check-out-Listen für den nächsten Tag vorbereitet, sowie nebenbei die abreisenden Gäste ausgecheckt.
Gegen 11 Uhr Vormittags gab es immer eine Mittagspause von 45min in der mir vom Arbeitsgeber netterweise eine Bento-Box gestellt wurde, eine art japanische Lunchbox mit Reis, Fisch oder Fleisch und Gemüse.
Sofern die Pause beendet war, habe ich mich um die Koffer und Gepäckstücke der früh angereisten Gäste gekümmert, dass diese ihr Gepäck nach dem Check-in um 15 Uhr schon auf dem Zimmer haben.
Bei der Zimmervergabe gab es nie eine Diskussion warum man denn nicht schon früher auf das Zimmer könne, was ich aus Deutschland so vorher nicht kannte. In Japan ist man sehr strikt mit Regeln und an die wird sich hier auch gehalten.
Nach der Arbeit ging es meist zurück zur Kapsel um sich frisch zu machen und dann ging es auch schon wieder los. Entweder geht man alleine die Örtlichkeiten auskundschaften oder man trifft sich mit einem oder mehreren Arbeitskollegen um in eine japanische Kneipe zugehen.



Ich konnte unzählige Restaurants, Bars, Gerichte, Orte und vieles mehr Dank den Kenntnissen meiner Arbeitskollegen kennenlernen.
Auch wenn das Essen noch so gut war, ist es in Japan unüblich und untypisch Trinkgeld zugeben, sowie in der Öffentlichkeit laut zu reden.

Die meisten Japaner sprechen leider kaum bis gar kein Englisch, was mir am Anfang eine Sprachbarrie aufzeigen sollte, aber mit der Zeit hat sich mit der Übersetzer App und einstudierten Floskeln, doch noch mit Gestik und Mimik, mit dem ein oder anderen Einwohner, ein Austausch gefunden. So etwas wie das Erasmus-Projekt war für die meisten Japaner unvorstellbar und faszinierend zugleich.
Ich hatte in Kyoto eine wirklich schöne Zeit mit vielen Erfahrungen und neuen Freundschaften und kann abschliessend nur sagen, dass Japan wirklich ein unvorstellbarer Ort ist. Die Straßen sind sehr sauber und doch sucht man vergeblich nach Mülleimern, an jeder Ecke stehen Automaten mit Heiß- und Kaltgetränken und auch, wenn die Innenstadt sehr modern ist, ist man immer auf einen alten Tempel mitten in der Stadt gestoßen.




Die Japaner sind sehr zuvorkommend und respektvoll, sowie geduldig. Es wird sich für ein kleines anrempeln direkt entschuldigt und fürs Bahn oder Zug fahren in eine Schlange gestellt.
Ich hoffe ich bekomme keinen Kulturschock, wenn ich wieder in Deutschland bin…