Dass Sauberkeit in Japan großgeschrieben wird, ist uns mittlerweile klar geworden. Dass wir aber heute zu fünft auch die Straße vor der Baustelle abgehen, um Müll aufzusammeln, war mal wieder ein typischer Moment von „Das kann’s ja nur in Japan geben“. Die Ausbeute waren drei Zigarettenfilter und ein paar kleine unzuordenbare Kunststoffreste. Vielleicht vom Kosten-Nutzen-Koeffizient überdenkbar, aber die Mentalität und das Gefühl zählt… und die Umwelt dankt.🙏🏼

Ähnlich erging es uns bei der nächsten Aufgabe: Alte 4 Meter lange mit Nägeln versehene Holzreste von Hand mit der Japansäge in 1 Meter Abschnitte zu sägen.🪚 Normalerweise wäre mit dem Abtrennen die Arbeit getan gewesen, da es sich nur um „Bauabfälle“ handelt, aber wir wollten noch die Extrameile gehen und beschlossen sämtliche Nägel noch zu entfernen. Gemäß der Einstellung, dass Holz und Metall zu trennen an und für sich sinnvoll ist und man überall die Chance sehen kann sich in eine meditative Arbeit zu versetzen.

Außerdem lässt sich die Zeit auch gut zum plaudern und Musik hören nutzen, da wir parallel und ohne Lärm arbeiteten.
Während ich den Part mit dem Hammer übernahm und die Nägel möglichst zum eingängigen Takt des Deutschen Schlagers (z.B. Cowboy und Indianer) stückweit raushämmerte, übernahm Katharina die finalisierenden Handgriffe mit dem Kuhfuß um die Nägel rauszuhebeln. Zwischendurch bewunderten wir zwei mittelgroße Greifvögel die sich über die Wälder und Häuser relativ niedrig bewegten und ungewöhnlich lange Geräusche von sich gaben. 🦅
Achso, 10m² Matschfläche haben wir im 4er-Team auch noch zwischendurch mühsam mit Steinen aufgeschaufelt und dadurch gangbarer gemacht. Knochenarbeit zur Wochenstartzeit!🦴

Zum Glück gab es nachmittags einen wundervollen Ausgleich zu dem etwas härteren Vormittag. Überrascht wurden wir nämlich mit der Nachricht, dass wir das Gelände mit der Holzwerkstatt und dem Materiallager besichtigen sollten. Das Tolle ist daran, dass der Chef Ono-san auf dem Gelände einen kleinen idyllischen „Streichelzoo“ mit Grillplatz, Terasse und heißem Badebecken besitzt. So hatten wir die Möglichkeit einen Vergleich zu unseren Werkstätten zu ziehen und vier Pferde und zwei Ziegen zu streicheln. 🐎 🐐
Gängig in dem Betrieb ist auch, dass Holzreste in einer riesigen Feuerschale verbrannt werden. Gute Gelegenheit für uns sich aufzuwärmen, ins Feuer zu schauen und violette Süßkartoffelchips 🍠 und Beef Teriyaki Streifen zu teilen und zu genießen.


beim Ölen von Zedernholz

Den Abend verbrachten wir ansonsten entspannt in unserem Dormitory, jeder mit einem Badewannengang und viiiieeeel Ruhe. Für unseren Freund Fabrice, der in Kyoto im Hotel arbeitet fanden wir auch noch ein Viertelstündchen Videoaustausch.🏯
Wir wünschen allen einen ebenso feurigen und entspannten Start in die Woche!🔥🧘🏻♀️🧖🏻