Sonntag ist Schontag

Ganz im Sinne dieses Mottos haben wir es heute ruhig angehen lassen. Nach einem Rührei und Kaffee packten wir unsere Sachen und stiegen ins Auto.

Die erste Fahrt endete nicht weit außerhalb des Stadtzentrums, denn wir besuchten das Automuseum von Uusikaupunki. dieses liegt direkt neben den Hallen einer großen Autofabrik, wo bis ins Jahr 2000 diverse Modelle vom Band liefen. Darunter hauptsächlich die schwedische Marke „Saab“. Doch auch Porsche der Modelle Boxster und Cayman wurden hier produziert.

Das Museum bestand aus drei Hallen und hatte einige Besonderheiten der KFZ-Geschichte zu bieten. Die erste Halle hatte viele Ikonen der Automobilgeschichte, wie den Ford Model T, Jaguar E-Type und andere Klassiker zu bieten.

Ganz subtil eingestreut waren im Museum auch einige ”concept cars” von finnischen Entwicklern zu finden, die nie in Serie gefertigt wurden. Damit bekamen wir hier wahre Unikate zu sehen. Diese reichten von Elektroautos über Familienflitzern bis zu wasserstoffbetriebenen Supersportwagen.

Zwei der Hallen zeigten jedes einzige Modell, welches die Marke Saab während ihrer Existenz von 1947 bis 2011 produzierte. Dazu noch ein kleiner Exkurs in die Entwicklung der finnischen Ölversorgung und wir waren am Ende der Ausstellung angekommen.

Auf der Spur einer einst berühmten und heutzutage fast vergessenen Automarke zu sein macht hungrig, also schnell nach Hause Essen fassen. Keine 30 Minuten später verließen wir die Stadt und machten uns auf Richtung „Wildnis“, denn mit jeder weiteren Abzweigung verlangte der teils nicht vorhandene Straßenbelag unseren Reifen mehr und mehr ab.

Das Ziel entlohnte uns allerdings mit einem Anblick, der uns erinnert hat, warum wir eigentlich in Finnland sind. Eine kleine Rote Hütte mit rauchendem Schornstein, welche direkt an einem ruhigen See tief im Wald gelegen war. Dies ist eine der wenigen öffentlichen Saunen Finnlands, die auch zur Winterzeit, jedoch nur einmal wöchentlich, angeheizt wird. Fast alle umliegenden Saunen öffnen nämlich erst ab Juni ihre Pforten für Besucher.

Die kommende Stunde sollte das Bild, was wir Deutsche von einem Saunagang hatten, völlig auf den Kopf stellen: Statt zu bangen, ob man wohl allein sein würde, hörten wir schon aus der Ferne lachende Kinder und rege Gespräche. Man muss bedenken: Diese Menschen haben sich ebenfalls noch nie vorher gesehen und doch wurde laut gelacht, geplaudert und die Kinder liefen herum. Die Stimmung ähnelte eher einem Kaffeeklatsch zu einem runden Geburtstag.

Ganze fünf Minuten hielt unsere finnische Tarnung an, bevor man uns, zwar noch auf finnisch, bat, einen weiteren Aufguss zu machen. Anders als in der deutschen Sauna gibt es nicht nur einen oder zwei…nein, hier ist dauerfeuer angesagt. Jede Minute wurde kellenweise Wasser über den heißen Steinen vergossen und wir kamen auch ohne Handtuch Wedeln sehr ins Schwitzen. Auch wir kamen nach kurzer Zeit mit den anderen Anwesenden ins Gespräch und man fragte uns, wie wir uns an solch ein abgelegenes Plätzchen verirrt hätten.

Nach drei Saunagängen und nachfolgendem Abkühlen im See erfasste uns ein Gefühl tiefsten inneren Wohlbefindens. Ohne die Fähigkeit zwischen warm und kalt zu unterscheiden ließen wir uns einen Moment treiben und genossen diesen perfekten Moment der Ruhe in vollen Zügen.

Bald darauf packten wir unsere Sachen, hackten noch ein wenig Holz um unseren Verbrauch in der Sauna wieder auszugleichen und fuhren über Stock und Stein nach Hause. Nun sind bereits zwei ganze Wochen vergangen und wir sind der Wahrheit des glücklichsten Volkes der Welt wieder ein Stück näher gekommen. Bis demnächst.